Wofür steht CVJM?

Was heißt eigentlich     C    V    J    M    ?

Von Jürgen Wehrs (CVJM Hamburg-Oberalster)

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Das C …

Das C im Namen unseres Vereins steht für christlich. Und christlich kommt von Christus. Damit wird deutlich, was der CVJM ist und was er will.

Er beruft sich auf Christus, den Sohn Gottes, und gründet auf ihn seinen Daseinszweck. Das C ist kein hohes C, das uns als schmückendes Beiwerk dient, sondern es steht in unserem Namen an erster Stelle und macht uns dadurch kenntlich.

Als 1855 die so genannte Pariser Basis als Gründungsdokument für den weltweiten CVJM formuliert wurde, haben schon die Gründungsväter das Ziel vor Augen gehabt, dass der CVJM junge Menschen sammeln und zur Ausbreitung des christlichen Glaubens beitragen will. Diese Menschen glauben nicht an irgendeinen Gott, sondern an den Gott, wie er in der Bibel bezeugt und überliefert ist.

Das gilt für jeden CVJM auf dieser Welt – egal ob in Asien, in Afrika, in Amerika oder in Deutschland. Die christliche Botschaft hatte nie einen regionalen, sondern immer einen globalen Anspruch.

Für das Wort christlich wird manchmal nach gleichwertigen Begriffen gesucht, indem zum Beispiel gesagt wird, christlich sei so ähnlich wie sozial, friedlich oder auch umweltfreundlich. Das ist zwar gut gemeint, aber es ist leider ein Missverständnis. Christlich ist nicht durch eine andere Vokabel austauschbar. Selbstverständlich sollen sich CVJMer sozial verhalten, die Umwelt schützen und für den Frieden eintreten. Aber darin erschöpft sich der Auftrag des CVJM nicht. Die Menschen haben es in 2000 Jahren aus eigener Kraft nicht geschafft, diese Welt sozial, friedlich und umweltfreundlich zu machen – und sie werden es auch in den nächsten 2000 Jahren nicht schaffen.

Für Christen kann die Erneuerung dieser Welt nur aus der Selbstoffenbarung Gottes kommen: „Siehe, ich mache alles neu.“ (Off. 21, 5) Und dazu braucht Gott uns. Christlich zu leben heißt also nicht, sich einzureden, der Mensch könne die Welt aus eigener Kraft retten, sondern es heißt, sich in die Nachfolge Jesu rufen und von Gott leiten zu lassen. Darauf wollen sich Menschen im CVJM einlassen und ihr Leben mit den Gaben gestalten, die Gott ihnen gegeben hat.

Angesichts der vielen Probleme in dieser Welt, muss der Mensch keineswegs resignieren, denn mit der Auferstehung seines Sohnes hat Gott ein deutliches Zeichen gegen die Resignation in dieser Welt gesetzt.

Durch unseren Glauben an Jesus Christus als Gottes Sohn sind wir unverwechselbar. Deshalb würde der CVJM seinen Daseinszweck verlieren, wenn er seine Grundsatzorientierung und seinen Gestaltungsauftrag nicht mehr aus der christlichen Botschaft herleiten würde.

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Das .V..

Die Christlichen Vereine Junger Menschen haben sich als örtliche Zusammenschlüsse gebildet – und zwar in der Form eines Vereins. Damit haben sie sich eine ähnliche Organisationsform gegeeben wie viele andere Vereinigungen auch. Das ist kein Zufall, sonder hat mehrere Gründe.

Ein Grund ist historischer Natur. Die Vorläufer der deutschen CVJM waren die Jünglingsvereine – also auch Vereine. Sie galten in der Zeit ihrer Entstehung – der erste wurde 1834 in Bremen gegründet – als etwas Besonderes, wenn nicht gar Revolutionäres. Vereine waren in Deutschland lange Zeit verboten. Man witterte in ihnen etwas Aufrührerisches gegen die Obrigkeit. Dass die Jünglingsvereine zu den ersten Vereinigungen gehörten, die diesen Kleingeist überwanden und sich oft im Schutz der Kirche zu einer selbständigen Organisation zusammen schlossen, darf als etwas Besonderes in der Geschichte der christlichen Jugendbewegung gelten. Der CVJM – der erste wurde 1844 in London gegründet, der erste deutsche 1883 in Berlin – übernahm die Vereinsform.

Der zweite Grund liegt in seiner Zweckbestimmung. Der CVJM wollte nicht selbst Kirche sein. Er wollte auch nicht gegen die Kirche sein. Aber er wollte eine Organisationsform haben, die es ihm ermöglichte, unabhängig von kirchlichen Strukturen in die Kirche hineinzuwirken. Im Laufe der Geschichte hat der der CVJM zwar eine große Nähe zur evangelischen Kirche entwickelt, da er aber ein ökumenisches Verständnis hat, ist eine Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche nicht zwingend.

Ein wesentlicher Grund für die Entstehung der CVJM-Bewegung war das Ziel, auch an die Jugendlichen heranzukommen, die die Kirche nicht erreicht. Trotzdem hat der CVJM nicht das Ziel, etwa selbst eine Kirche zu sein oder zu einer zu werden. Er strebt auf allen Ebenen und besonders vor Ort ein kooperatives Verhältnis zu den christlichen Kirchen an.

Der dritte Grund für die Vereinsform ist schließlich ein pädagogischer. Ein Verein – noch dazu ein eingetragener – trägt für sein Handeln selbst die Verantwortung. Das bedeutet, dass er sich Strukturen schaffen muss, die es ihm überhaupt erst ermöglichen, handlungsfähig zu werden. Für junge Leute ist dies eine einmalige Chance der Partizipation. Sie können als Mitarbeiter, als Vertreter in Mitgliederversammlungen oder in Vorständen lernen und zeigen, wie man selbst Verantwortung übernimmt und verantwortlich handelt.

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Das ..J.

Wann ist ein Mensch jung, und wann ist er schon nicht mehr jung bzw. alt? Darüber lässt sich lange streiten. Alle Versuche, zwischen Jung und Alt durch Altersangaben eine Abgrenzung herzustellen, sind zum Scheitern verurteilt, weil solche Zuordnungen doch relativ sind.

Dennoch hat es seinen Grund, dass sich der CVJM ausdrücklich als ein Verein junger Menschen versteht. Als in Deutschland die ersten Jünglingsvereine entstanden, die Vorläufer der CVJM,  wurden sie oft von jungen Leuten gegründet und geleitet, zum Beispiel von jungen Handwerkergesellen, die knapp über 20 Jahre alt waren. Die acht Männer, die am 06. Juni 1844 in London den ersten YMCA gegründet haben, waren kaufmännische Lehrlinge um die 20. Die Gründer des CVJM-Weltbundes, die sich 1855 in Paris trafen, waren fast alle unter 30. Daran kann man sehen, dass die Gründer der ersten CVJM wirklich junge Leute waren, die die Initiative zu eigenverantwortlichem Handeln ergriffen haben.

Historisch betrachtet waren die jungen Leute sowohl die Aktiven im CVJM als auch die Zielgruppe, die man erreichen wollte. Viele Untersuchungen über die Entstehung des CVJM zeigen, dass sich hier eine junge Generation, vereint im Glauben an den gemeinsamen Herrn – zu Wort meldete und den Aufbruch wollte, was sie der Kirche meist nicht zutraute.

Schaut man sich die Alterstruktur im CVJM heute an, so kann man feststellen, dass es neben vielen jungen Leute, die sich als aktive CVJMer und CVJMerinnen engagieren, auch ältere gibt, die man nicht so ohne Weiteres zu den Jungen zählen würde. Dies beschäftigt den CVJM auch immer mal wieder: Bildet er durch seine verantwortlich handelnden Personen noch die Zielgruppe ab, um die er sich kümmern will?

Auf der anderen Seite ist der CVJM auch froh, wenn er noch ältere Menschen findet, die sich ihm erstens durch eigene CVJM-Prägung verbunden fühlen, und die ihm zweitens durch die Übernahme zum Beispiel von Vorstandsaufgaben hilfreich zur Verfügung stehen.

Unabhängig davon ist unbestreibar, dass sich der CVJM als ein Jugendverband versteht, der sich mit seinen Programmen vorrangig an die verschiedenen Altersstufen der Jugend und der jungen Erwachsenen wendet. Der CVJM versteht sich als Anwalt der Jugend. Das schließt die Jungscharler im Alter von 9 bis 13 ebenso ein wie die jungen Leute zwischen 20 und 30 Jahren. Und wenn sich ein CVJM auch um Erwachsene ohne Altersbegrenzung bzw. um Freundeskreise bemüht, so kann das für den CVJM nur nützlich sein.

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Das …M

Würde man in der Öffentlichkeit eine Umfrage darüber starten, ob man den CVJM kennt und ob man weiß, was seine vier Buchstaben bedeuten, so würde man erstens feststellen können, dass der CVJM einen recht hohen Bekanntheitsgrad hat. Und zweitens würden den CVJM viele noch mit Christlicher Verein Junger Männer übersetzen.

So hat er ja tatsächlich einmal geheißen. Er ist als Vereinigung junger Männer entstanden, heute gehören zu ihm Jungen und Mädchen, Frauen und Männer. Unabhängig vom Geschlecht kann jede und jeder auf allen Ebenen des CVJM mitarbeiten, wenn er oder sie bereit ist, sich zu den Prinzipien des CVJM verpflichtend zu bekennen.

Dass sich der CVJM einmal als eine Vereinigung junger Männer verstanden hat, ist besonders in Deutschland kritisiert und auch bespöttelt worden. Das kommt wohl daher, dass es wenig bekannt war und ist, dass es international neben dem YMCA auch einen YWCA, also einen christlichen Verein für junge Frauen gibt.

In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat der CVJM der Entwicklung zur Koedukation Rechnung getragen und sich in Christlicher Verein Junger Menschen umbenannt. An den Buchstaben hat sich im Namen dadurch nichts geändert – die Männer wurden eben zu Menschen.

Dabei macht es auch heute noch Sinn, wenn in bestimmten Altersgruppen – zum Beispiel in der Jungschar – neben geschlechtsgemischten Gruppen auch geschlechtsspezifische bestehen. Pädagogen sind sich sicher, dass es zur eigenen Idenditäsfindung durchaus sinnvoll sein kann, in der Jugendarbeit wenigstens für eine bestimmte Entwicklungsphase sowohl mit reinen Jungen- als auch mit reinen Mädchengruppen zu arbeiten.

Der CVJM möchte junge Menschen gern als Mitglieder gewinnen. Weil er als Verein keine vorübergehende Erscheinung, sondern langfristig angelegt ist, braucht er Menschen, die sich als Mitglieder auf Dauer an ihn binden. Aufgrund seiner geistlichen Ausrichtung versteht sich der CVJM als Bibelbewegung und aufgrund seiner Arbeitsstruktur als Mitgliederbewegung.

Mitglied kann im CVJM jeder werden, der die Ziele des CVJM anerkennt. Mitarbeiter kann im CVJM werden, der bereit ist, sich in diesem Verein zu engagieren und wer die Ziele für sich persönlich als verbindlich anerkennt. Daher verfolgt der CVJM das Ziel der offenen Mitgliedschaft und der christlichen Leiterschaft.

Wer in einer Gemeinschaft angenommen werden möchte, wer Jesus Christus kennen lernen und im Glauben wachsen will, der ist im CVJM genau richtig.